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Botys – Bouché
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Botwinja'
und Sauerampferblättern und würflig geschnittenen Gurken, die man mit Kwas (s. d.) übergießt.
Botys (grch.), eine Gattung der Zünsler (s. d.) oder Lichtmotten mit
zahlreichen am Tage besonders auf Waldwiesen fliegenden Arten. Sie haben breite dreieckige Vorder- und abgerundete kurze
Hinterflügel. Manche sind von schöner Färbung und zierlicher Zeichnung. Größe der meisten zwischen 15 und 20 mm.
Botzăris, der Name eines berühmten Suliotengeschlechtes, das sich besonders seit den
letzten Jahrzehnten des 18. Jahrh. in den Kämpfen gegen die Türken und später im griech. Befreiungskriege ausgezeichnet hat. –
Georg B., gest. um 1793, kämpfte erst gegen Ali Pascha von Janina, verband sich aber später
mit diesem und erhielt das Kapitanat Tschumerka. Er hinterließ vier Söhne, von denen der älteste, Kitzo B., 1809 auf Alis Befehl zu Arta
ermordet, ebenfalls vier Söhne hatte: Jannaki (gest. 1804), Marko, Kosta und Nikola. Von diesen war
Marko B., geb. um 1788, der berühmteste seines Namens. Nachdem er einen vergeblichen
Versuch zur Befreiung seines Vaterlandes gemacht hatte, nahm er in einem albanes. Regiment franz. Dienste, wurde 1814 Mitglied der
Hetärie (s. d.) und kehrte 1820, als die Türken Ali Pascha bekriegten und dieser bei den vertriebenen Sulioten Hilfe
suchte, nach Epirus zurück. Nach Ausbruch des griech. Freiheitskampfes zeichnete er sich auf seiten der Griechen durch Patriotismus,
Klugheit und Tapferkeit aus. 1822 nahm B. an dem Kriege im westl. Griechenland teil und machte sich namentlich bei der Verteidigung
von Mesolongion (Missolunghi) um die Sache der Griechen verdient. Im Sommer 1823, wo die trostloseste Anarchie unter den
westhellen. Primaten und Militärchefs herrschte und der Mut der Besatzung von Mesolongion tief gesunken war, unternahm B. den
ersten Angriff gegen die Albanesenschar des Mustai Pascha. In der Nacht vom 21. Aug. 1823 überfiel er bei Karpenision die aus 4000
Mann bestehende Vorhut des Feindes mit nur 350 Sulioten; er selbst aber wurde gleich beim Beginn des Kampfes getötet. Seine
Thaten werden noch jetzt vom griech. Volke in Liedern gefeiert.
Bötzberg, Jurapaß im schweiz. Kanton Aargau, zwischen dem Aarethal und dem Frickthal. Schon im
Altertum führte eine Heerstraße über den Mons Vocetius von
Augusta Rauracorum (Augst) nach Vindonissa (Windisch)
und 69 n. Chr. wurden auf demselben die aufständischen Helvetier von den Römern geschlagen. An der Stelle des alten Wegs wurde
1780 eine Poststraße gebaut, die 5 km westlich von Brugg die Paßhöhe (574 m) überschreitet, und 1875 wurde die
Bötzbergbahn eröffnet, die 58 km lang, bei Brugg von der Bahnlinie Zürich-Aarau abzweigt und
in großer Kurve an den Hängen des B. zur Bözenegg (440 m) ansteigt, dann den Bergrücken in einem 2400 m langen Tunnel
durchbricht, sich nordwestlich zum Rheinthal hinabsenkt und nach Basel führt.
Boucanieren (frz., spr. buk-) ist eine bei den Naturvölkern, namentlich den
Indianern Nord- und Südamerikas gebräuchliche Art der Fleischkonservierung, die darin besteht, daß das in Streifen zerschnittene, vom
Fett befreite und mit Maismehl bestreute Fleisch auf einer Art Rost (im indian. boucan) an der
Sonne oder auch über gelindem ↔ Feuer getrocknet und dadurch vor Fäulnis geschützt wird. So behandeltes Fleisch
(namentlich vom Bison) heißt in Nordamerika Pemmikan, im Süden
Tassajo,in Südafrika Biltongue.
(S. Flibustier.)
Boucaut (frz., spr. bukoh), Faß, auch bei festen Körpern, z. B. Zucker, gebraucht.
Ferner ist der B. ein Maß für Sirup und Rum in Französisch-Westindien; von ersterm enthält er 105, von letzterm 114 alte engl.
Weingallons, also 397,458, bez. 431,525 l.
Bouchain (spr. buschäng), Hauptstadt des Kantons B.
(89,88 qkm, 14 Gemeinden, 21985 E.) im Arrondissement Valenciennes des franz. Depart. Nord,
Festung zweiten Ranges, 18 km südöstlich von Douai, in 69 m Höhe, an der Schelde und an der Linie Busigny-Somain der Nordbahn,
hat (1891) 897, als Gemeinde 1405 E., Rübenzuckerfabrikation, Färberei, Gerberei und Viehhandel. In den Resten des Schlosses
Ostrevant sind Artillerie und Genietruppen untergebracht. Zwei Schleusen gestatten das umliegende Land im Kriegsfalle schnell unter
Wasser zu setzen. – Ehemals Hauptort der kleinen Grafschaft Ostrebant, kam B. 1384 mit Flandern an Burgund, dann an die
Habsburger, wurde 1676 von den Franzosen erobert, 1711 im Spanischen Erbfolgekriege zurückgewonnen, kam aber 1712 wieder an
Frankreich.
Bouchardon (spr. buschardóng), Edme, franz. Bildbauer, geb. 29. Mai 1698 zu
Chaumont, gest. 27. Juli 1762 in Paris, war Schüler seines Vaters und des jüngern Coustou in Paris. Er ging 1723 mit dem großen
akademischen Preise nach Rom und kehrte erst 1732 nach Paris zurück. B. schuf 1739 im Auftrage des Pariser Stadtrats den noch
jetzt vorhandenen Springbrunnen in der Straße Grenelle, sein Meisterstück; dann 1751–63 das bronzene Reiterbild Ludwigs XV. mit
kolossalen allegorischen Figuren auf dem Konkordienplatze, das 1792 zerstört wurde. Der Louvre besitzt von B. einen Amor, der sich
aus der Keule des Hercules einen Bogen schnitzt. – Vgl. Graf Caylus, La vie de B. (Par. 1762).
Bouchardy (spr. buschardih), Joseph, franz. dramat. Dichter, geb. im März 1810
zu Paris, gest. 28. Mai 1870 in Châtenay (Seine), widmete sich anfangs der Kupferstechkunst und lieferte eine Anzahl von Blättern in
Aquatintamanier. Mit Eugène Deligny schrieb er mehrere Theaterstücke, dann allein eine Reihe von Dramen, unter denen namentlich
«Gaspardo le pêcheur» (1837), «Le sonneur de Saint-Paul»
(1838), «Lazare le pâtre» (1840), «Pâris le bohémien» (1842),
«Les enfants trouvés» (1843), «Les orphelines d'Anvers»
(1844), «La sœur du Muletier» (1845), «Bertram le matelot»
(1847), «La croix de Saint-Jaques» (1850), «Jean le cocher»
(1852), «Le secret de cavaliers» (1857) auf den Boulevardbühnen großen Erfolg hatten. Die
Architektonik seiner Ausstattungsstücke ist fast immer vortrefflich, die Handlung verwickelt und spannend, ihr poet. Gehalt gering.
Seine letzten Erzeugnisse sind die Dramen «Micael l'esclave» (1859),
«Philidor» (1863) und «L'armurier de Santiago» (1868).
Bouche (frz., spr. busch), Mund, Mündung;
B. close! (spr. klohs') oder
B. cousue! (spr. kusüh) reinen Mund halten!
Bonne bouche (spr. bonn), angenehmer Geschmack.
Bouché (spr. buscheh), Name einer ursprünglich aus
Frankreich stammenden Berliner Gärtnerfamilie, aus welcher Peter Friedrich B., gest. 3. April
1856 als Kunstgärtner in Berlin, sich auch
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 364.